.news 03/2017

AGRIPPINA
TRAUERSPIEL VON DANIEL CASPER VON LOHENSTEIN

Integratives Theaterprojekt mit Schülern und syrischen Flüchtlingen in Kirchheimbolanden

Neufassung und Inszenierung: Hansgünther Heyme

Projektträger: Gesellschaft für Kultur und Soziales, Donnersberg e.V.

Konzept: Lydia Thorn Wickert

Das Theaterprojekt will als hochkarätiges Leuchtturmprojekt breite Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit für die Belange der Flüchtlinge und deren Integration in unsere Gesellschaft erzielen. Mit Hansgünther Heyme konnte ein namhafter und erfahrener Regisseur gewonnen werden, der insbesondere in der Arbeit mit Laien und gesellschaftlichen Randgruppen sehr erfolgreich ist.

Dargeboten wird Agrippina, ein Trauerspiel aus der Barockzeit von Daniel Casper von Lohenstein, in einer Neufassung und Inszenierung von Hansgünther Heyme, der die künstlerische Leitung des Projekts übernimmt. Die Projektkonzeption und -verantwortung, Auswahl der Projektpartner sowie Kommunikation übernimmt Lydia Thorn Wickert.

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Das Trauerspiel Agrippina (Erstdruck Breslau 1665) des Daniel Casper von Lohenstein behandelt einen Stoff aus der Verfallsepoche der römischen Geschichte des ersten Jahrhunderts nach der Zeitenwende, die geprägt ist von Sittenverfall und Willkürherrschaft. Hauptfiguren sind u.a. die Kaisertochter und Kaisermutter Agrippina, Tochter des Kaisers Germanicus, kurzzeitig Gattin des Kaisers Claudius, und ihr Sohn Nero. Das Trauerspiel gehört in die Epoche der sogenannten Zweiten Schlesischen Dichterschule; es wurde in erster Linie für Breslauer Schulen verfasst und sollte als moralisches Spiegelbild und Plädoyer für eine „vernunftgeleitete, dem Gemeinwohl verpflichtete Herrschaft“ dienen.

+++ Aktuell: +++

Mit unserem integrativen Theaterprojekt Agrippina haben wir
die Endauswahl des Wettbewerbs
Kinder zum Olymp!
der Kulturstiftung der Länder erreicht.




Daniel Casper von Lohenstein
1635 – 1683, Jurist, Diplomat, Übersetzer, Dichter des schlesischen Barock und einer der Hauptvertreter der Zweiten Schlesischen Dichterschule. Von Lohenstein verfasste über ein Dutzend Dramen, einen 3100-Seiten-umfassenden Arminius-Roman und Gedichte; er war bis Mitte des 18. Jh. ein viel gelesener Autor. Moses Mendelssohn zählte zu seinen Bewunderern. Danach brach die Wirkung ab. Charakteristisch für seinen Stil sind ein übermäßiger Gebrauch von Metaphern und das „Prunken“ mit umfassender polyhistorischer Gelehrsamkeit. Anfang des 20. Jahrhunderts, dann seit den siebziger Jahren, gab es kurzzeitig wieder Interesse an seinen Dramen; die im Jahre 2002 in Recklinghausen sowie 2014 am Staatstheater in Mainz aufgeführt wurden.

Hansgünther Heyme
Seine Karriere als Regisseur und Schauspieler begann Hansgünther Heyme am Nationaltheater Mannheim als Assistent des Regisseurs Erwin Piscator und am Heidelberger Theater (1957 – 1963). Nach Stationen als leitender Regisseur am Staatstheater Wiesbaden und Schauspieldirektor an den Bühnen der Stadt Köln – hier schuf er wegweisende Inszenierungen von Sophokles‘ Ödipus und Ödipus auf Kolonos (1968), Schillers Wallenstein (1969) und Friedrich Hebbels Maria Magdalena (1972) – führte ihn seine Arbeit 1979 an das Württembergische Staatstheater Stuttgart. Zwischen 1985 und 1992 war er künstlerischer Direktor am Schauspiel Essen. Nach einer kurzen Station als Generalintendant in Bremen leitete Heyme von 1990 bis 2003 als künstlerischer Direktor die Ruhrfestspiele Recklinghausen, die er erfolgreich in ein führendes Europäisches Festival umgestaltete. Von 2004 bis 2014 war Hansgünther Heyme Intendant am Theater am Pfalzbau Ludwigshafen, wo er u.a. Schauspiele von Sophokles, Euripides, Laura Forti und die deutschsprachige Erstaufführung von Mohamed Kacimis Stück Heiliges Land inszenierte. In den letzten Jahren trat er auch als Regisseur von Musiktheater hervor. Richard Wagners Ring des Nibelungen setzte er in einem einzigartigen Kooperationsprojekt mit der Oper Halle und der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Szene. 2013 folgte die Neuinszenierung von Albert Lortzings Freiheitsoper Regina am Pfalztheater Kaiserslautern. Neben der Aufführung des Jahrtausende alten Gilgamesch-Epos (Uraufführung in Ludwigshafen 2014) mit Laiendarstellern der Region, bei der er Regie und Ausstattung übernahm, hat Heyme zahlreiche andere Theaterstücke mit Laien erarbeitet und an ungewöhnlichen Orten aufgeführt in der Überzeugung, dass sich unsere menschlichen Kräfte durch die Kunst steigern lassen. Heyme versteht seine Theaterarbeit als kulturelle Bildungsarbeit und zugleich als wirksame Sozialarbeit durch Kunst. Heyme war auch Mitinitiator des Modellversuchs Theater und Psychotherapie.

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